Kleine Sensationen, 2001/02, Neubau Kantonales Labor St.Gallen, Installation auf Glasschiebetüren im Eingangsbereich 1 Permanente Installation mit 18 industriell gefertigten Fresnel-Linsen im Kantonalen Laboratorium. Amt für Lebensmittelkontrolle, St.Gallen. Kunst und Bau. Montage von je sechs Fresnel-Linsen in Augenhöhe auf den je drei Fenster- und Glas-Schiebetürflächen des Eingangs-, des Durchgangs- sowie des Aufenthaltsbereiches. Fresnel-Linsen sind stark wie massive Linsen, sowie leicht und flach wie Papier. Ihre Oberfläche ist mit konzentrischen prismatischen Rillen versehen, die das Licht sammeln oder zerstreuen. Jede der drei Glasflächen wurde mit Linsen unterschiedlicher Brennweite ausgestattet: Die Realität erscheint damit vergössert, verkleinert, bzw. auf den Kopf gestellt. Die Linsenflächenbilder scheinen plastisch aus der Fläche zu treten und sich zu immer neuen Raumbildern und zu einem plastisch räumlichen Gefüge zu vernetzen. Dabei sind die auf den Linsen erscheinenden Bilder bewegt oder starr - je nach Bewegung oder Stillstand der/des Betrachtenden. Der Titel bezieht sich auf Paul Cézannes ’petite sensation’. ’Ich gehe davon aus, dass die Wirklichkeit durch uns hindurchreicht und Materielles und Immaterielles zusammengehören. Deshalb entsteht Raum nicht erst im Kopf. Die Struktur der Wirklichkeit ist selbst schon von der Weise, dass man sie räumlich öffnen und verschliessen kann. Cézanne wusste das auch und bezeichnete seine Arbeit deshalb mit Begriffen wie ‘’Modulation’’, ‘’Transposition’’ usw., weil es darum ging, ein paar Dinge zu malen, wie sie sich einer virtuellen Wahrnehmung zeigen: in einem unzerreissbaren, räumlich erfüllenden Fluidum. Paul Cézanne hat den virtuellen Raum und dessen Wahrnehmung bereits erkannt. Das Modul dieses Raumes hat er genannt. Er meinte damit ein Erlebnis, das den Abstand überwindet und aus dem Gegenüber ein Ineinander macht, so dass Mensch und Ding, Material und Luft, Ferne und Nähe durchdringend gleichwertig erscheinen.’ > aus: Franz Xaver Baier, Der Raum, S.9. Siehe auch > Linsen und Lupen Im Labor, Kristin Schmidt. St.Galler Tagblatt, 2.6.2002: > http://www.tagblatt.ch/index.php?
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